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Getriebe

Die Automatik kommt in Fahrt

Immer mehr Hersteller rüsten ihre Pkw mit automatischen Getrieben aus. Das hat mehrere und mitunter auch gute Gründe.

Martin SieversFoto: Nathan Cowley/Pexels
19. Januar 2023|10:07 Uhr
Automatik-Getriebe sind auf dem Vormarsch. (Foto: Viktor Hanacek/Picjumbo)

Lange Zeit war das manuelle Schaltgetriebe unangefochtenes Mittel der Wahl. Noch vor rund zwanzig Jahren verfügten vier von fünf Neuzulassungen über diese Art, die Gänge zu wechseln. Doch mittlerweile hat sich das Blatt gewendet, nun sind drei von fünf Wagen mit Automatikgetriebe ausgestattet. Eine erstaunliche Entwicklung, angesichts von Mehrkosten und höherem Spritverbrauch? Nicht mehr, denn die Technologie hat Fortschritte gemacht.

Während das Schaltgetriebe nur noch wenig Spielraum hatte, konnte die Automatik einen bemerkenswerten Entwicklungssprung vollziehen. Inzwischen gilt sie grundsätzlich als effizienter, hinzu kommt ein höherer Komfort. Die Hände können am Lenkrad bleiben und es müssen weniger Pedale bedient werden. Wer die neu gewonnenen Freiheiten nicht missbraucht, profitiert folglich auch von erhöhter Sicherheit.

Assistenzsysteme benötigen oft ein Automatikgetriebe

In dem Zusammenhang spielen auch die zahlreichen modernen Assistenzsysteme eine Rolle für den „Siegeszug“ der Automatik. Viele mit dem tatsächlichen Fahren verknüpfte Technologien setzten automatische Gangwechsel voraus, um funktionieren zu können – menschliche Fahrer werden den Anforderungen schlicht nicht gerecht. Daher überrascht es auch nicht, dass vor allem umfassend ausgestattete Fahrzeuge über Automatikgetriebe verfügen.

Die Oberklasse und selbst günstigere Modelle von Herstellern im gehobenen Preissegment verzichten inzwischen weitgehend auf manuelle Schaltgetriebe. Lediglich in der Kompaktklasse sind die komplexeren und dadurch auch schwereren Automatikgetriebe noch nicht erste Wahl, um Gewicht und Kosten gering zu halten. Immerhin liegt der Preisunterschied derzeit im Schnitt noch bei rund 2.000 Euro. Doch auch hier ist ein Ende absehbar, die Weiterentwicklung von manuellen Getrieben läuft langsam aus.

Neuentwicklungen dank Elektroautos

Das liegt nicht zuletzt am Fokus auf Elektrofahrzeuge, die noch mehr als Assistenzsysteme auf Automatikgetriebe angewiesen sind. Die klassischen Varianten der Verbrennerautos sind hier quasi nutzlos, moderne Entwicklungen nehmen ihren Platz ein.

Dennoch sollten Fahranfänger auf absehbare Zeit nach Möglichkeit weiterhin mit Schaltgetrieben das Fahren erlernen. Einerseits, weil der erste Pkw aus Kostengründen oft noch ein Gebrauchter mit manueller Schaltung ist, andererseits aufgrund der Option, verschiedene Fahrzeuge zu führen. Wer hingegen die Fahrprüfung mit Automatikgetriebe absolviert, erhält auch nur dafür die Fahrerlaubnis. Um auf ein „klassisches“ Schaltgetriebe ausweichen zu dürfen, benötigt es eine zehnstündige Schulung samt Test.

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